Das FFH Gebiet Eichwerder-Moorwiesen ist ein recht kleines, aber sehr vielgestaltiges Schutzgebiet von etwa 118 Hektar Größe. Es befindet sich an der nordöstlichen Stadtgrenze von Berlin
zwischen den Ortschaften Glienicke und Schildow.
Moorbereiche, feuchte Gras und Hochstaudenfluren prägen das Schutzgebiet. Wie eine Lebensader mäandert das Tegeler Fließ hindurch und bildet eine natürliche Grenze zum nördlichen
Stadtgebiet von Berlin. Hier kommen neben Brennnessel, Beinwell, Mädesüß, Sumpfziest und Blutweiderich vor. Sie alle dienen als Raupenfutterpflanzen und Nektarpflanze für zahlreiche
Schmetterlingsarten.
Besonders eindrücklich sind die Dünen mit offenen Grasflächen entlang des ehemaligen Grenzstreifens. Hier kommen seltene hochspezialisierte Arten vor, die mit ihrem Namen schon den Standort beschreiben: Sandstrohblume, Sandsegge und das leuchtend blau blühende Berg-Sandglöckchen. An den trockenen Standorten wachsen bodensaure Eichen, in den gewässernahen Arealen haben sich Erlenbruchwälder gebildet.
Gebietsbetreuung: Katrin Starke, Dr. Gerhard Fisch
Schützenswerte Lebensräume und Lebensgemeinschaften
Dünen mit offenen Grasflächen mit Silber- und Straußgräsern, Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion, feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe, kalkreiche Niedermoore, Auen-Wälder mit Schwarzerle und Gemeiner Esche.
Bedeutende Tierarten
Biber, Fischotter, Bekassine, Eisvogel, Kiebitz, Neuntöter, Rohrschwirl, Wachtelkönig, Knoblauchkröte, Moorfrosch, Schlingnatter, Zauneidechse, Bitterling, Karausche, Schlammpeitzger, Bauchige Windelschnecke, Schmale Windelschnecke
Bedeutende Pflanzenarten
Blutweiderich, Fieberklee, Froschlöffel, Krebsschere, Pracht-Nelke, Sand-Strohblume, Schönes Goldhaarmoos, Spitzblättriges Spiessmoos, Sumpfblutauge, Sumpfschwertlilie, Wiesenknöterich
3. Februar 2025
Am 3. Februar unterstützten acht Helfer des NABU Oranienburg zwei Mitarbeiter der Naturwacht Brandenburg bei der Pflege der Trockenrasenflächen im FFH-Gebiet Eichwerder Mohrwiesen. Bei strahlendem Wetter konnten wir viele spätblühende Traubenkirschen weitgehend schwächen und auf die geplante Rodung vorbereiten, solitäre Kiefern im unteren Bereich auslichten, Kiefernschößlinge ausgraben und das Pflanzenmaterial von der Fläche entfernen.
Wir danken allen Helfern und Uta für das Catering.
15. August 2024
Nach Fertigstellung des Management Plans für das FFH Gebiet Eichwerder
Moorwiesen konnte der Naturpark Barnim ein Treffen aller wesentlichen
Akteure organisieren, um konkrete Maßnahmen zur Umsetzung des Plans zu
besprechen und die Aufgaben zu verteilen.
Beteiligt waren der Naturpark Barnim, Naturschutzfond und Naturwacht,
die untere Naturschutzbehörde Oberhavel, Vertreter der Gemeinde
Glienicke, die zwei Gebietsbetreuer und zwei Berater vom NABU Oranienburg
Intakte Moore gehören zu den bedeutendsten Kohlenstoffspeichern der Erde. Sie binden den in den Pflanzen enthaltenen Kohlenstoff. Geschädigte und entwässerte Moore geben Kohlenstoffdioxid in die
Atmosphäre ab und beschleunigen den Klimawandel. Funktionsfähige Moore sind auch äußerst wichtig für den Wasserhaushalt einer Landschaft. Sie speichern große Mengen Wasser und geben es nur
langsam wieder ab. Entwässerte Moore können dagegen oft nur noch wenig Wasser speichern: Gräben und Kanäle führen das Wasser meist sehr schnell wieder ab.
Außerdem stellen Moore einzigartige Lebensräume dar. Fallen sie weg, sind auch ihre Tier- und Pflanzenarten verloren.
In den letzten Jahren wurden im westlichen Teil des FFH-Gebiets Eichwerder Moorwiesen große Anstrengungen unternommen, die dortigen Moorböden vor weiterer Austrocknung zu schützen. Alte
Entwässerungsgräben wurden verfüllt, sodass das Wasser besser zurückgehalten wird und der Wasserstand steigt.
Um die Verbuschung des Moors zu verringern und neuen Raum für moortypische Planzen wie Schlangenknöterich, Sumpfbaldrian und Fieberklee zu schaffen, wurden Erlen, Weiden und Birken
zurückgeschnitten, die sich bereits stark ausgebreitet hatten.
Die letzten Dürresommer haben auch in den Eichwerder Moorwiesen ihre Spuren hinterlassen. Die neu aufgewachsenen Erlen müssen wieder entfernt werden.
Doch nicht nur der Erhalt der Moorflächen, sondern auch die Bewahrung der empfindlichen Pflanzengesellschaften sind hier Herausforderungen der Naturschutzarbeit. Beweidung oder Mahd und das
Zurückdrängen von wuchsstarken Neophythen wie Kanadischer Goldrute, Staudenknöterich und spätblühender Traubenkirsche sind dafür geeignete Maßnahmen.