FFH Gebiet Eichwerder Moorwiesen

Aufwachsende Moore und sandige Dünen

Das etwa 119 Hektar große FFH-Gebiet mit dem Eichwerder und den umgebenden Moorwiesen liegt südlich der Gemeinden Glienicke/Nordbahn und Schildow. Die Südhälfte des Moores befindet sich schon auf Berliner Stadtgebiet. Die Landesgrenze wird weitgehend vom Tegeler Fließ gebildet.

 

An den sandigen Talhängen im Norden des Gebietes im Bereich des ehemaligen Grenzstreifens kommen in größerem Umfang Sandtrockenrasen auf Binnendünen-Standorten vor. Die Trockenrasenflächen sind durch Nutzungsauflassung und nachfolgende Sukzession gefährdet. Zudem stellt die Ablagerung von Gartenabfällen eine Beeinträchtigung in den siedlungsnahen Bereichen dar.

Zur Offenhaltung der Flächen wäre etwa eine Beweidung mit Robustrassen von Schafen, Ziegen oder Rindern mit kombinierter Pflegemahd und Entbuschung geeignet. Zudem sollten zur Erhaltung des Charakters der Flächen als Sandtrockenrasen mit offenen Sandflächen zusätzlich sporadisch mechanische Bodenverwundungen erfolgen.

 

Gebietsbetreuung: Kati Starke

Schützenswerte Lebensräume und Lebensgemeinschaften

Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis (Dünen im Binnenland) (2330), Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion (3260), Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe (6430), Kalkreiche Niedermoore (7230), Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) (91E0*).

 

Bedeutende Tierarten

Fischotter, Biber, Schmale Windelschnecke, Bauchige Windelschnecke, Schlammpeitzger, Bitterling, Karausche, Kiebitz, Bekassine, Wachtelkönig, Eisvogel, Neuntöter, Rohrschwirl, Schlingnatter, Zauneidechse, Knoblauchkröte, Moorfrosch

 

Bedeutende Pflanzenarten

Krebsschere, Froschlöffel, Sumpfschwertlilie, Sumpfblutauge, Blutweiderich, Wiesenknöterich, Pracht-Nelke, Sand-Strohblume, Fieberklee, Schönes Goldhaarmoos, Spitzblättriges Spiessmoos

FFH Gebiet Eichwerder Moorwiesen - Quelle: OpensStreetMap
FFH Gebiet Eichwerder Moorwiesen - Quelle: OpensStreetMap

Warum müssen Moore geschützt werden?

Intakte Moore gehören zu den bedeutendsten Kohlenstoffspeichern der Erde. Sie binden den in den Pflanzen enthaltenen Kohlenstoff. Geschädigte und entwässerte Moore geben Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre ab und beschleunigen den Klimawandel. Äußerst wichtig sind funktionsfähige Moore auch für den Wasserhaushalt einer Landschaft. Sie können große Mengen Wasser speichern und geben es nur langsam wieder ab. Entwässerte Moore können dagegen oft nur noch wenig Wasser speichern: Gräben und Kanäle führen das Wasser meist sehr schnell wieder ab.
Außerdem stellen Moore einzigartige Lebensräume dar. Fallen sie weg, sind auch ihre Tier- und Pflanzenarten verloren.

Moorschutz konkret

Große Teile der Moorwiesen um den Eichwerder befinden sich seit 2011 im Eigentum der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. Mehrere Kilometer Entwässerungsgräben konnten seitdem verschlossen werden, damit das vorhandene Wasser länger im Moor verweilen kann. Wiesenvögel, Amphibien, Insekten und Niedermoorpflanzen haben die Wiesen und Tümpel längst wieder in Besitz genommen. Gemeinsam mit den Gemeinden Glienicke und Mühlenbecker Land kümmert sich die Stiftung um den Erhalt der Moore im Tegeler Fließ.

 

Auf den Moorstegen und Wanderwegen können Spaziergänger den vielfältigen Lebensraum erleben. Der Moorlehrpfad und die Moorstege sind Teile eines etwa sieben Kilometer langen Rundwanderweges, der um die Eichwerder Moorwiesen führt.